Sonntag, 6. Mai 2012

Jakob Arjouni: Happy Birthday, Türke! (Manuel Kammermann 1)


Jakob Arjounis erster Kriminalroman beginnt mit der Beschreibung des Privatdetektiven Kemal Kayankaya, der einen Antiheld schlechthin darstellt. Der in seiner Kindheit aus der Türkei nach Deutschland eingewanderte Kemal ist Kettenraucher, er öffnet am liebsten noch vor der Arbeit eine Flasche eines Alkohlogetränkes und jeglicher Umgangston ist ihm fremd. Der Protagonist findet seine Sympathien in den ersten Seiten durch seine Schlagfertigkeit. Anders als bei grossen Detektiven besinnt er sich nicht auf Scharfsinnigkeit, sondern auf seine inneren Instinkte, um in der Welt des Überflusses bestehen zu können. Der ständig verkaterte türkische Privatdetektiv Kayankaya, der kein Wort türkisch spricht, bekommt prompt an seinem Geburtstag –den er, da er nicht viele Freunde hat, alleine zu feiern versucht- den Auftrag, den Mord an einem Landsmann zu lösen, denn für die Polizei gibt es offensichtlich keinen Grund für genauere Ermittlungen. Die Spuren führen ins Frankfurter Bahnhofsviertel. Alle Beteiligten, die Freunde des Ermordeten, Familie und Polizei hüllen sich in Schweigen. Mit der Devise „ein Bier und ein Whiskey vereinfacht die Arbeit“, beginnt er zu ermitteln. Das Buch ist keineswegs sehr anspruchsvoll, dafür habe ich bis jetzt mehrmals laut lachen müssen als ich darin gelesen habe. Die Dialoge im hessischen Dialekt sind sehr amüsant. Auch seine Metaphern für Personenbeschreibungen bringen einem zum Lächeln.
 
Beispielsweise als er über die Ermittlungen Kemals schrieb:
„Mhmhm. Frau Ergün, was vermuten Sie über den Tod Ihres Schwiegersohns?“
Ich hätte eine ganze Menge erwartet.
„Ahmed hat Selbstmord gemacht.“
Blöde schaute ich sie an.
„Ja... aber das Messer steckte im Rücken, nicht?“ fragte ich sie.
„Egal. Sie werden sehen, er hat Selbstmord gemacht!“

Meiner Meinung nach ist Kayankaya etwas gewöhnungsbedürftig, hat man ihn aber erst einmal ins Herz geschlossen, kommt man aus dem Lachen nicht mehr hinaus!

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