Mit “grosser Klappe“, einer Schusswaffe, viel
Alkohol und derben Sprüchen kann sich der Leser ein Lächeln nicht verkneifen.
Seine Schlagfertigkeit kann dem Betrachter nur sympathisch werden, sie nimmt
jedoch im mittleren Teil ein wenig ab. Die Dialoge sind bitterböse, sarkastisch
und doch urkomisch. Der Schriftsteller schafft es ohne allzugrosse Lückenfüller
zu schreiben und somit die Spannung grösstenteils aufrecht zu erhalten.
Kayankaya hat ein gutes Auge für das menschliche Verhalten und spricht dieses
auch ohne Scheu direkt aus. Das Buch ist weitaus mehr als ein 0815 Krimi, es
schneidet auch die Thematik des Rassismus an, bzw. das soziale und
gesellschaftliche Zusammenleben vieler Kulturen, in einer Grossstadt wie
Frankfurt.
Samstag, 26. Mai 2012
Jakob Arjouni: Happy Birthday, Türke! (Manuel Kammermann 2)
Dieser Kriminalroman ist in drei Teile
aufgebaut. Besser gesagt in drei Tage. Der mittlere Teil, bzw. der zweite
Ermittlungstag wird eher brutaler, die Spannung steigt schlagartig. Jakob
Arjouni gewährt grossen Einblick ins Rotlichtmilieu und den Drogenhandel der
Frankfurter Untergrundszene. Das Buch, welches anfangs durch witzige Dialoge
und urkomische Charakterbeschreibungen punktet, erhält eine ganz neue Wendung,
in der Kayankaya seinen Fall, nicht zuletzt wegen lebensbedrohliche Drohungen,
plötzlich ernst zu nehmen scheint und um jeden Preis lösen will, auch wenn mit
mehr Glück als Verstand. Kayankaya, ganz Antiheld gemäss, begibt sich ohne viel
zu überlegen in die dunkelsten Hinterhöfe.
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