Donnerstag, 31. Mai 2012

Jakob Arjouni: Happy Birthday, Türke! (Manuel Kammermann 3)


Der dritte Ermittlungstag bringt die Auflösung der vielen Fragen, die sich dem Leser im Buch stellen. Kemal Kayankaya, der Privatdetektiv, löst den komplexen Fall ganz à la Monsieur Poirots Methoden, indem er alle Beteiligten hinterhältig überlistet und sie dann, in Anwesenheit der Justiz, durch perfide Fragen  zu einem Geständnis drängt. Parallelen zu anderen grossen Privatdetektiven lassen sich an so manchen Stellen feststellen. Kayankaya verübt Selbstjustiz und handelt oftmals zwar moralisch nachvollziehbar, gesetzlich aber inkorrekt, wie es sein Doppelgänger Sherlock Holmes oftmals macht. Trotz der Analogie gibt Arjouni dem Privatdetektiven einen unverwechselbaren, schwarzen Humor und einen übertriebenen Sarkasmus. Arjouni erzählt nicht eine Alltagsgeschichte, wie sie in vielen Büchern anzutreffen ist. Er erzählt die Geschichte eines Menschen, der nirgends akzeptiert wird und sich auch nicht viel Mühe macht, akzeptiert zu sein. Die sprachlich bildhaften Vergleiche funktionieren in diesem ansonsten eher gefühllosen Buch sehr gut. Happy Birthday, Türke! ist ein brutaler, rücksichtslos geschriebener Kriminalroman und die Spannung leidet an einigen Stellen durch eine absurde Form von Humor. Doch genau das will dieses Buch auch erreichen. Genau diese albernen Textstellen haben mir dieses Buch auf bizarre, unerklärliche Weise zum Genuss gemacht. 

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