Der dritte Ermittlungstag bringt die Auflösung der vielen
Fragen, die sich dem Leser im Buch stellen. Kemal Kayankaya, der Privatdetektiv,
löst den komplexen Fall ganz à la Monsieur Poirots Methoden, indem er alle
Beteiligten hinterhältig überlistet und sie dann, in Anwesenheit der Justiz,
durch perfide Fragen zu einem Geständnis
drängt. Parallelen zu anderen grossen Privatdetektiven lassen sich an so
manchen Stellen feststellen. Kayankaya verübt Selbstjustiz und handelt oftmals zwar
moralisch nachvollziehbar, gesetzlich aber inkorrekt, wie es sein Doppelgänger
Sherlock Holmes oftmals macht. Trotz der Analogie gibt Arjouni dem
Privatdetektiven einen unverwechselbaren, schwarzen Humor und einen
übertriebenen Sarkasmus. Arjouni erzählt nicht eine Alltagsgeschichte, wie sie
in vielen Büchern anzutreffen ist. Er erzählt die Geschichte eines Menschen,
der nirgends akzeptiert wird und sich auch nicht viel Mühe macht, akzeptiert zu
sein. Die sprachlich bildhaften Vergleiche funktionieren in diesem ansonsten
eher gefühllosen Buch sehr gut. Happy Birthday, Türke! ist ein brutaler,
rücksichtslos geschriebener Kriminalroman und die Spannung leidet an einigen
Stellen durch eine absurde Form von Humor. Doch genau das will dieses Buch auch
erreichen. Genau diese albernen Textstellen haben mir dieses Buch auf bizarre,
unerklärliche Weise zum Genuss gemacht.
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