Bis zum tragischen Ende
Ab Mitte des Stückes verläuft die Handlung rasant. Einige
dramatische Entwicklungen verändern die Sachlage, die Jungfrau Johanna wird
plötzlich von gar vielen Männern umgarnt und taut ihr Herz nach und nach auf. Von
ihrem eigenen Vater als Lügnerin bezeichnet, lässt sie sich in aller
Öffentlichkeit demütigen und schweigt zu dem Vorwurf, sie sei eine Schwindlerin
und stehe im Bund mit dem Teufel. Anstatt sich zu verteidigen, verdunkelt sich
der Himmel und Donnergrollen tritt ein. Dies wird als göttliches Zeichen angesehen.
Darauf wird sie vom König verstossen. Nur Johanna selbst kennt die Wahrheit –
und schweigt weiterhin.
Daraufhin wendet sie sich von allen ab. Bald kommt sie in
die Gefangenschaft der Engländer. Doch das Blatt wendet sich noch einmal. Die
tapfere Johanna kann sich dem Feind entreissen und greift fortan wieder auf
Seiten Frankreichs ins Kriegsgeschehen ein. Auf dem Schlachtfeld ist sie in
ihrem Element.
Der französische König kommt spät zu einer Einsicht und
spricht zu Johanna:
„Du bist heilig wie die Engel – Doch unser Auge war mit
Nacht bedeckt.“
Wer die Legende der Jeanne d’Arc kennt, kennt auch das tragische Ende. Doch Schiller schildert den Tod Johannas anders, als
allgemein bekannt. Historische Genauigkeiten weichen zugunsten von Spannung und
Dramatik, was mir persönlich gut gefällt.
Vor allem die zweite Hälfte des Stückes, in der Johanna
allmählich mehr Facetten zeigt, finde ich interessant. Mir gefällt ihre Rolle als Symbolfigur, die nie so ganz greifbar ist und deren Bedeutung von einem Moment auf den anderen ändern kann.
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